Hard- und Software vereint
In dem neuen Flaggschiff-Frankiersystem „SendPro P“ von Pitney Bowes, dem Nachfolger der „Connect+“, steckt viel von der Hard- und Softwarekompetenz des Herstellers. FACTS hat die Maschine und das neue Konzept, das dahintersteckt, unter die Lupe genommen.
Die Frankiermaschinengeneration „SendPro P“ löst die „Connect+“-Serie ab, die vor fünf Jahren den FACTS-Test mit Bravour bestanden hat. Die Neuheit beinhaltet die bewährte Hardware und etliche Erweiterungen, insbesondere Software und einen Barcodescanner. Damit verbunden sind ein neues Bedienkonzept sowie zahlreiche Funktionen, die weit über das klassische Frankieren hinausgehen.
Der Darmstädter Showroom von Pitney Bowes beheimatet unter anderem die SendPro P in der größten Variante 3000 mit beachtlichen zweieinhalb Metern Länge, einschließlich Farbdruckwerk und Bandablage. Hier konnte sich die FACTS-Redaktion davon überzeugen, dass das System mit großem Softwareaufgebot nicht nur die Ausgangspostverarbeitung effizienter macht, sondern auch eingehende Sendungen verarbeitet, die eine Dokumentation wert sind.
So ist auch das Startmenü auf dem Display aufgebaut: drei Spalten mit „Frankieren“, „Sendungseingang“ und „Werkzeuge“. Über die erste Spalte nimmt man Jobeinstellungen vor, die auch gespeichert und einfach wieder aufgerufen werden können. Hier lassen sich Kostenstellen und Guthaben verwalten, außerdem Reports abrufen, beispielsweise der Verbrauch nach Kostenstellen oder die allabendliche Auflieferungsliste.
Die zweite Spalte betrifft die Dokumentation des Sendungseingangs. Dazu weiter unten mehr.
MEHR ALS FRANKIEREN
Hinter der letzten Spalte verbirgt sich alles Weitere wie Zubehörbestellung, Informationen aller Art und weitere Anwendungen, die nicht zum Alltagsrepertoire gehören. Zum Beispiel kann man die für die eigene Maschine passende Frankiertinte bestellen, ohne ein Sortiment für zig Modelle durchsuchen zu müssen. Diese logischen Hilfestellungen direkt am Ort des Geschehens sind nach Meinung der FACTS-Redakteure ausgesprochen sinnvoll. Und überhaupt fanden sie das Menü sehr übersichtlich und konnten sich intuitiv orientieren.
Die Kernkompetenz der Maschine ist natürlich das Frankieren. Über den Friktionseinzug gelangen die Briefe vom Stapel hübsch einzeln in die Maschine. Sie schafft 300 Briefumschläge in einer Minute, verarbeitet alle Größen – durch die dynamische Waage auch durcheinander. Diese Waage wiegt die durchflitzenden Briefe und ermittelt für jeden das korrekte Porto. Die Inline-Formatmessung sorgt außerdem dafür, dass auch ein leichter Großbrief nicht mit Kompaktporto versehen wird. All das lief im Test fehlerfrei. Die Tester gehen davon aus, dass man sich das Vorsortieren sparen kann. Die Geschwindigkeit geht bei Mischpost zwar um rund 30 Prozent herunter, doch 200 Briefe pro Minute sind immer noch viel mehr, als man per Hand vorsortieren kann.
Beim Frankiervorgang kann die Maschine außer dem Freimachungsvermerk weitere Botschaften aufdrucken. Diese werden vorher über den komfortabel großen Touchscreen hochgeladen und beim Abruf ausgewählt. Die Maschine bedruckt die Briefumschläge auf Wunsch beidseitig in einer Auflösung von 1.200 dpi – und die Ergebnisse sehen wirklich gestochen scharf aus. Dafür wird die Software MyGraphics Designer mitgeliefert. Dank der Druckfunktion muss man keine vorbedruckten Briefumschläge mehr vorhalten und kann – besser noch – die Hüllen variabel bedrucken. Und noch einmal besser: Die Werbedrucke kosten nichts – das ist bei herkömmlichen Frankiermaschinen (auch desselben Herstellers) nur sehr eingeschränkt der Fall.
Das Herzstück des neuen Bedienkonzepts ist der Handscanner. Zur Standardversion gehört ein einfacher Barcodescanner, für gehobene Ansprüche ist auch ein Scanner für Matrixcodes erhältlich.
Mit Barcode und Handscanner wird der Touchscreen überholt, der heutzutage eigentlich als das Nonplusultra gilt. Der Vergleich im Test hat gezeigt, dass Jobeinstellungen über Barcode und Handscanner viel schneller gehen. Die Einstellung, wie welche Sendung verarbeitet werden muss, benötigt ohne den Scanner eine Menge Touchs: Versandart wählen, dynamisch wiegen oder nicht, Kostenstelle, Aufdruckgrafik und so weiter – es stehen ganz schön viele Optionen zur Verfügung, die eine Auswahl bieten oder abgewählt und anschließend bestätigt werden müssen, obwohl das Porto automatisch berechnet wird. Locker 20 Sekunden haben die Testredakteure gebraucht, um die Einstellungen für einen neuen Job zu ändern – und wenn man eine vergisst, werden die Fehldrucke direkt teuer, denn das Porto ist drauf.
MIT BARCODE SCHNELL ZUM ZIEL
Das ist jetzt anders. Die Jobinformationen müssen einer Sendung sowieso mitgegeben werden. Alternativ zum Touchscreen können sie andernorts mit mehr Ruhe in eine Excel- Tabelle eingetragen werden; aus dieser heraus wird ein Barcode erzeugt, der die Einstellungen alle enthält und dem Briefpäckchen beigelegt wird. Der Maschinenbediener braucht nur noch den Barcode einzulesen: Das dauert an der Stelle, wo es schnell gehen muss, nur einen Bruchteil der Zeit der Klickerei am Touchscreen, die Einstellungen sind richtig und vollständig – und die Maschine kann fast pausenlos Job für Job abwickeln.
Die andere Neuerung, für die der Handscanner unverzichtbar ist, ist die Verarbeitung von eingehenden Sendungen über die schon erwähnte zweite Menüspalte. Aufmerksame FACTS-Leser kennen die Cloudlösung „Send- Suite Tracking Online“, die Pakete und Einschreiben erfasst. Diese Software ist in die Send- Pro P integriert, womit sie eine weitere ganz wesentliche Aufgabe einer Poststelle beherrscht: Sie führt das Posteingangsbuch.
Das hat mindestens drei enorme Vorteile: Statt Sendungen, die einen Nachweis erfordern, weil sie „mehr wert“ sind als normale Briefe, manuell in eine Kladde einzutragen, scannt man erstens einfach den Barcode. Die Informationen übertragen sich in eine Maske auf dem Bildschirm, können nach Belieben ergänzt werden, woraufhin man zweitens eine E-Mail-Benachrichtigung an den Empfänger auslöst, dessen Kontaktdaten im System hinterlegt sind. Den dritten Vorteil wird man schätzen, wenn der Fall eintritt, für den das Posteingangsbuch überhaupt existiert: Eine Sendung wird vermisst. Statt nun in langen Kladdenkolonnen nach der Sendung zu forschen, startet man einfach einen Suchlauf im System, das geht blitzschnell und der Treffer ist gewiss.
Die getestete SendPro P 3000 gibt es auch in drei kleineren, abgespeckten Varianten. Die Unterschiede liegen vor allem in den Abmessungen, der Verarbeitungsgeschwindigkeit – und natürlich im Preis. Die Möglichkeiten, Einstellungen per Barcode vorzunehmen und ein digitales Posteingangsbuch zu führen, sind bei allen vier Varianten gegeben.
Fazit
Die raumschiffähnliche Maschine sieht nicht nur futuristisch aus, sondern ist mit ihren Softwareanlagen und der Cloudverbundenheit auch für zukünftige Aufgaben gewappnet. Der Nutzer findet sich auf der übersichtlichen Benutzeroberfläche intuitiv zurecht. Die über die Grundfunktion „Frankieren“ hinausgehenden Funktionen wie Umschlagbedruckung und Posteingangsbuch sind sinnvoll und vereinen die Aufgaben der Poststelle in einer Maschine.
Produkt: „SendPro P“-Serie
Beschreibung: Frankiersystem
Anbieter: Pitney Bowes
Preis: 4.000 bis 21.000 Euro exkl. MwSt., je nach Ausstattung und Geschwindigkeit
Kontakt: www.pitneybowes.com/de
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